Generation Bridge an der THM Friedberg: ASC meets Team Efficiency
Nicht wie üblich ging die letzte Sommerausfahrt des 2018 ASC Hessen on Tour in einen hessischen Biergarten sondern direkt ins Labor für Verbrennungsmotoren der THM Friedberg. Dort wurde der Allgemeine Schnauferl Club Hessen von der Motorsportgruppe Team Efficiency der THM empfangen und durfte einen Blick hinter die Kulissen des Forschungslabors werfen.
Dr. Norbert Fett, Dozent an der THM und ASC Mitglied konnte nahezu 40 ASC Mitglieder begrüßen und seine die Gäste bekamen eine Vorstellung darüber, was die Dozenten und „Kids“ an der THM da so treiben.
Dipl. Ing Pascal Jäger Teamleiter und Altkollege Gerhard Endres hatten mit ihrem Team nicht nur den Besuch bei der Friedberger TH sehr gut vorbereitet sondern leiteten die Besucher, die sich in 2 Gruppen aufteilten, hervorragend und kompetent durch den Parcours ,. Während die Einen von Pascal Jäger Informationen an den Testständen erhielten, begeisterten sich die Andern an der Rennmaschine ,die von den Studenten im Detail vorgestellt wurde…..Das Interesse und die Fachgespräche waren am Ende so umfangreich, dass die Besucher den Campus erst gegen 22 Uhr mit dem Versprechen wiederzukommen, verließen.
Zusammenfassend haben wir einige Stimmen aus der Veranstaltung eingefangen , um somit aus der Sicht der Besucher wie aber auch der Studenten den Nutzen einer solchen Veranstaltung herauszustellen.
Im Gespräch mit Robert Schramm (3.v.li) dem Technischen Referenten des ASC Deutschland spürte man, dass er sich an seine Studienzeit in Frankfurt erinnerte und nun an der THM eine veränderte moderne Hochschulwelt erleben konnte.
„Die Organisation war super! Toll wie sich die jungen Menschen engagierten und uns „alten Knöppen“ ihr Wissen vermitteln konnten.“
„Die Wettbewerbsstruktur in London mit der jährlich wechselnden Anforderung an das Fahrzeug, so durften beispielsweise im vergangenen Jahr keine Fahradteile mehr genutzt werden, zeigen dass neben dem technischen Wissen immer mehr Kreativität verlangt wird. Die Überdenkung vorhandener Bauteile zwingt dazu sich immer neu zu erfinden. Eine Kompetenz, die in den neuen Organisationen immer wichtiger wird.“
Schramm vertrat die Auffassung, dass aber auch die Oldtimerfreunde innovative Inputs aus Ihrer Erfahrung zur Weiterentwicklung geben könnten. “Aufgrund der langen „Schraubererfahrung“ kann man sicherlich im Brainstorming neue Konstruktionsverfahren entwickeln“. Gleichwohl anerkennt er, dass die Studenten mit Ihrem Wissen über moderne Werkstoffen den Oldies um Meilen voraus sind.
Das Motorentestlabor hat ihn besonders beindruckt. Im Vergleich mit seinem schulischen Labors, der noch kaiserlichen Ingenieurschule zu Frankfurt am Main, habe.das Labor auf den ersten Blick zwar noch etwas antiquiert wahrgenommen, doch man wisse ja nicht welches technische Know How und welche Hightech dahinter steckte. Besonders interessant fand er dazu die Aussagen zur Abschalttechnik,-automatik, die in der Autobranche aktuell diskutiert werden.
Sein Sohn Laurence, der sich gerade in einem Projekt der 9 Klasse , mit 3 anderen Schülern mit der Funktionsweise des 4 Takters beschäftigt, war begeistert ,weil er lernen konnte, das man einen Kolben nicht unbedingt gießen muss, das geht auch einfacher ,wenn man stattdessen ein Rohr nimmt.
Schramm ist der Auffassung , dass der ASC weitere ähnliche Veranstaltungen anbieten solle, in denen Freizeitvergnügen und Vermittlung von Fachwissen miteinander verbunden werden.
Zudem sollte man die Studenten einmal einladen zu einem ASC Stammtisch einladen, um ihnen Motorhistorie zu vermitteln.
Joss Tolenaar (Mitte) Rennfahrer historischer Rennautos und Entwickler eines eigen Rennwagentyps der Formel 3 entwickelte ein großes Herz für die Studenten der THM.
Seiner Ansicht nach war der Besuch der ASC-Mitglieder bei Technische Hochschule Mittelhessen (THM) “eine Reise wert!” und angesichts des zu erwartenden “nicht ganz leicht verständlichen Themas” recht gut besetzt.
„Neben den vorgeführten Beispielen aus der Forschung und Entwicklung von z.B. neuen Kraftstoffen und der Verbesserung der Kraftstoff-Einspritzung gab es verschiedene Teststände in Funktion hautnah zu erleben. Auch, dass ein nicht unerheblicher Teil der Arbeiten im Auftrag von Automobil-Herstellern durchgeführt wird, wie auch die Zusammenarbeit der Hochschulen mit der Industrie eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Dies nicht nur wegen der Finanzierung
der Lehr-Prozesse, sondern auch zunehmend als Kontakt zum qualifizierten Nachwuchs, der dort an “die Sache herangeführt wird”. Und das war so Joos in der Tat nicht wenig und von hoher Qualität!“
„Daneben hatten wir ausgiebig Gelegenheit, uns die Abteilung der tüchtigen jungen angehenden Ingenieure anzusehen, in der der Wettbewerbs-Racer gebaut, entwickelt und vorbereitet wird. Einfach wunderbar, was die Kids da auf die Rädchen gestellt haben. Mit viel Überlegung, Fleiß, Enthusiasmus und unendlicher Ausdauer sind da alle in einem sofort erkennbaren Team-Konzept aktiv und brennen vor Ehrgeiz. Einfach zauberhaft in einer Welt, in der der Hilferuf der
Industrie nach “Fachkräften” zwar laut aber dennoch fast wirkungslos verhallt. Hier ist die Wiege all der gut ausgebildeten Ingenieure!
Ich habe jedenfalls fest vor, dort ab und an mal reinzuschauen und mich mit den jungen Helden über moderne Rad-Führungs-Systeme und deren Geometrie in Rennwagen zu unterhalten. Alles in Allem eine gelungene Veranstaltung. Zudem diese netten Jungs auch noch köstliche Bratwürste gegrillt haben!
Joos ist sicherlich gerne bereit, seine Jahrzehnte lange Rennerfahrung und technische Evolutionen für Rennfahrzeuge mit einzubringen und zu vermitteln. Er hat ja ein paar „Renngeräte“, in seiner Werkstatt stehen, die das studentische Rennfahrerherz höher schlagen lassen.
Gaby Anders (2.v.re) hat Maschinenbau studiert. Sie fand es große Klasse, wie die Studenten ihre Arbeit präsentierten. „Zunächst konnte ich mir gar nicht so richtig vorstellen wie das Verfahren abläuft den Motor hochzufahren und dann das Auto laufen zu lassen, um mit dem Auto einen optimalen Rollwert zu erreichen, aber das wurde hervorragend erklärt können und man spürte auch die Begeisterung für diese Forschungsarbeit.
Im Motortestlabor war ich von Lernmöglichkeiten begeistert. Gaby berichtete dass sie im ersten Semester lediglich Schweißen gelernt habe. „Aber wenn man sieht, dass die heute Tests fahren können und über PC Auswertungen erstellen, dann bin ich begeistert über das Angebot der Hochschule“. Auch die Teilnahme internationalen Wettbewerben findet sie, ist für den Erfahrungsaustausch und die spätere Praxis fundamental.
Sie war positiv überrascht über die Gespräche der Oldtimerfreunde mit den Studenten ,da man erkennen konnte wie viel Fachwissen auch die Oldies mitbrachten,“ Das war ja eine echte Kommunikation ,wo man im Sinne der Generationbridge voneinander profitieren konnte.
Das Team hat nicht nur seine fachlichen Fähigkeiten unter Beweis gestellt sondern sich auch als Gastgeber mit ausgezeichneten Grillwürstchen einen Namen gemacht. 120 Grillwürstchen fanden reizenden Absatz, Bild von Sportreferent Jochen Schramm (Mitte).
Text: Dr. N. Fett, Fotos: Dr. N. Fett, H. Schmid, F. Schädlich