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Internationale Spargelfahrten 2003 und 2004


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Fotos: P.Göhr, R.Scheffler

„…darf’s ein bisschen weniger sein?“

Das vielleicht etwas ungewohnte aber doch treffende Motto der Spargelfahrten war die eigentliche Besonderheit dieser Veranstaltung. Schwach motorisierte Fahrzeuge sollten an diesem Wochenende im Mittelpunkt stehen. Da diese Fahrzeuge bei den üblichen Oldtimerrallies von den PS-stärkeren Fahrzeugen immer mehr an den Rand gedrängt und von den Besitzern kaum noch an den Start gebracht werden. Zehn PS gegen 100 PS, dieses Ungleichgewicht sollte für einen Tag in den Hintergrund treten. Peter Göhr, Pressereferent des Gesamt-ASC und Initiator dieses Events der besonders gemütlichen Art, nannte es im Vorfeld treffend „…ein gewagtes Unternehmen mit 25 PS“. Eine Zuverlässigkeitsfahrt für Messingautos aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und sogenannten „Butter und Brot“-Autos bis 1939 mit einer maximalen PS-Zahl von 25 sollte es werden.

Ohne die sonst übliche Rallye-Hast stellten sich die Teilnehmer- Fahrzeuge am Sonntagmorgen auf dem Rathausplatz in Langen zum Start auf. Es ging einfach nur gemütlich zu, keine Eile, keine Hetze. In aller Ruhe wurden die Fahrzeuge auf die anstehende „mörderische“ 60 Kilometer Strecke vorbereitet, welche in insgesamt 4 Fahrtabschnitten zu bewältigen war. Kappen wurden aufgesetzt, Brillen zurechtgerückt, letzte Tipps ausgetauscht und einige Fotos in den „Kasten“ gebracht. Denn auch für die Teilnehmer selbst war das eine oder andere Fahrzeug von besonderem Interesse. Eine der seltenen Gelegenheiten Fahrzeuge zu begutachten, die im Laufe der Zeit stillschweigend in Museen oder Privatsammlungen zu Immobilien mutieren. Mit dem Bestaunen war es, sehr zu Freude der Besucher und selbst der Jüngsten längst nicht getan, die Oldtimerfahrer ließen Bewunderer bereitwillig an die Fahrzeuge heran. Während die Köpfe von Papas und Opas vornehmlich unter den Motorhauben verschwanden, durften die sich die Kleinen schon mal hinter das Steuer klemmen und die spartanischen Armaturenbretter begutachten. Mit Papas Familien-Van hatte das hier Erlebte für die Kleinsten wahrlich nun gar nichts mehr gemeinsam. Dass sich hier Raritäten aus ganz Deutschland – von Stade bis Landsberg Lech – versammelt hatten, blieb den meisten Zuschauern zwar verborgen, aber um so größer war die Begeisterung und positive Resonanz zu spüren. Einhellige Meinung, „… wann sieht man schon mal so viele seltene Fahrzeuge in einer Veranstaltung“, mithin Geschichte pur erleben.

Es waren aber auch wahre Raritäten am Start. Der Methusalem mit 103 Jahren und gleichzeitig das schwächste Fahrzeug mit 4 PS aus dem Einzylinder wurde von Schramm Senior, ein Bergmann Tonneau, an den Start gebracht. Immerhin konnte Fahrtleiter Michael Wiring acht Vorkriegsfahrzeuge auf die Strecke schicken. Nur 8 Vorkriegsfahrzeuge? Pardon, vor 1918 natürlich. Darunter auch der Gordon Bennett Daimler 18/28 von 1904 des Vizepräsidenten der ASC Landesgruppe Hessen, Dieter Dressel (2001-2006), welcher mit seinen nominellen 28 PS das Feld vor sich „herjagte“. Renault E.F. (1914), Bucket C1 (1911), Hupmobile Twenty stellten weitere Höhepunkte der Vorkriegsklasse dar. Neben diesen spartanisch anmutenden Wagen wirkten die Fahrzeuge bis 1936 regelrecht modern. Sehr schön konnte man hier nachvollziehen, welche riesigen Entwicklungssprünge die Automobilhersteller in relativ kurzen Zeitspannen, teilweise von Jahr zu Jahr, bis 1936 durchgemacht hatten.

Zurück zur Veranstaltung. Schnaufend, den Namen des ASC in Ehren haltend, unter reger Anteilnahme des Publikums und unterstützt durch die wie immer kompetente Moderation des AvD Pressesprechers Johannes Hübner, machten sich die Fahrzeuge auf den Weg.

Erster Zwischenstop, Sportflugplatz Egelsbach. Hier wartete eine kleine Stärkung, vom Starkoch Schubeck präsentiert, auf die Teilnehmer. Nebenbei konnten aber auch Oldtimerflugzeuge im Hangar besichtigt werden. Eine unverhoffte Gelegenheit, für das ständig präsente TV Team des HR3 Bilder dieses Zusammentreffens direkt auf dem Rollfeld festzuhalten. Federführend dabei, der aus der Sendung „Hessen Unterwegs“ bekannte Moderator Karl-Heinz Stier, welcher eine 45 minütige Sendung über die gesamte Veranstaltung produzierte. Immer wieder faszinierend, die Arbeit der Fernsehleute zu beobachten. „Das Auto noch ein wenig drehen, den Kopf zur Seite, nein, dieses Fahrzeug passt nicht zum Rot des BMW Ihle Dixi, ein schwarzes wäre doch besser“. Das Verhältnis, so teilte man mir mit, ist in etwa 1:10, d.h. eine Sendeminute wird aus 10 Minuten Material zusammengeschnitten. Irgendwann steht aber auch die komplizierteste Einstellung, die Macher sind zufrieden. Selbst unter halsbrecherischen Bedingungen wurde gedreht. Peter Göhr, welcher die Ausfahrt auf seinem Napier begleitete, konnte ein Lied davon „singen“. Auf dem Trittbrett stehend, eine Hand an der Kamera, eine Hand am Auto, so wurde während flotter Fahrt gefilmt.

Die folgende Etappe bis zum Ziel in Darmstadt führte durch die ausgedehnten Spargelfelder der Region. Rechts und links der Strecke wurde fleißig der Spargel gestochen, welcher uns am Vorabend so treffend gemundet hatte. Hier rückten die Gedanken der Gründerväter des ASC mit Ihrer Idee „Hinaus ins Grüne“ zu fahren, in greifbare Nähe. Gemütlich rollten die Schnauferl durch die Felder, keine Hast, keine Eile. Wozu auch? Jedoch immer wieder besorgte Blicke in Richtung der sich langsam zusammenziehenden Wolken, welche auf einen Umschlag des bis zu diesem Zeitpunkt recht moderaten Wetters schließen ließen. Nur knapp konnten die meisten der Teilnehmer die Mittagsrast „ungeduscht“ erreichen.

Eine Automobiles Kleinod, bis zu diesem Zeitpunkt unspektakulär von Jochen Schramm pilotiert, machte hier Bekanntschaft mit dem Defektteufel. Es war allerdings ein Defekt der besonderen Art. Besonderheiten? Kein Lenkrad, stattdessen eine Lenkstange, Straßenbahnklingel, gemütlich vis a vis Polstersitze und statt Tank jede Menge Batterien, das Rätsel des lautlos dahingleitenden Gefährtes gelöst. Ein Elektrofahrzeug, in der damaligen Zeit ein beliebtes Damenfahrzeug. Die von uns Oldtimerliebhabern so unpopuläre Leistungsangabe in KW wäre hier endlich einmal gerechtfertigt gewesen. Kleine Rechenaufgabe, wie viel KW sind 8 PS? Der Versuch, das Gefährt am Stromnetz des Restaurants „aufzutanken“, führte im strömenden Regen zum Kurzschluss des Ladegerätes und einem Zusammenbruch der Stromversorgung im Restaurant. Das Fahrzeug war ab jetzt gezwungen, mit fast leerem „Tank“ den Rest der Strecke zu bewältigen. Wobei das versäumte Aufladen der Batterien sich später bei der einzigen starken Steigung im Fahrtverlauf als unüberwindliches Hindernis erweisen sollte. Hier war der Einsatz eines Zugwagens gefragt, „unglücklicherweise“ unter den wachsamen Augen des HR3. Trotz dieser Widrigkeiten, auch der Columbian Coupelette (1915) erreichte wohlbehalten das gesteckte Ziel.

Ungeachtet des unter Oldtimerfahrern beliebten Wahlspruches, dass der Weg das eigentliche Ziel sei, neigte sich auch der schönste Sonntagsausflug seinem Ende entgegen. Unterbrochen wurde die Rückfahrt nur noch durch einen Zwischenstopp in Messel (Weltkulturerbe Grube Messel), wo die Teilnehmer von einer begeisterten Menge während einer kleinen Sonderprüfung gefeiert wurden. Immer wieder konnte man im Verlauf der Fahrt feststellen, dass das Interesse der schreibenden Medien immens war. Kaum ein Stopp, an welchem die Teilnehmer nicht von wissbegierigen Journalisten unter die Lupe genommen wurden. Für nicht in den Medien präsente Bürger, eine ungewohnte Erfahrung.

Am Ziel, der Burganlage in Dreieichenhain, kamen neben den Automobilen der Spargelfahrt zusätzlich noch Fahrrad-Oldtimer hinzu. Parallel dazu fand innerhalb der Burgmauern ein ritterliches Fest statt. Das Fernsehteam trat jetzt im strahlenden Sonnenschein wieder verstärkt in Aktion. Karl-Heinz Stier führte Interviews der Teilnehmer durch, eine Kommunionsgesellschaft streifte in festlicher Kleidung durch die Reihen der Oldtimer, der Burgvorplatz füllte sich schnell mit einer bunten Menge Besucher. Schnell wurde ein Mädchen im weißen Kommunionskleidchen auf den weißen Daimler 18/28 gesetzt, und die Fotos für das Familienalbum geschossen. Die Besatzung des Delahaye 109 (1931) bot, hier in dieser Kulisse, mit Ihrer Kleidung passend aus der Zeit des Autos eine wunderbare Ergänzung. Und wie gerufen erschienen die Darsteller des Ritterfestes, um mit Gesängen zu Laute und Tamburine aufzuspielen und zum Besuch Ihres Festes zu verlocken. Eine wunderschöne, schwer in Worte zu fassende, reizvolle Stimmung entstand in diesen Minuten. Was wollte man mehr? Verweilen, genießen.

Ein bisschen weniger kann manchmal eben auch mehr sein.

Text: F.Schädlich

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