Winterrallye „Rund um Schotten“
2006
Winterrallye des Schnauferl Clubs – Wetterkapriolen sorgten für schwierige Bedingungen auf den Vogelsbergrouten
Giessener Anzeiger – Lokales 23.02.2006 Nicht nur eine fahrerische Herausforderung
SCHOTTEN (hal). Wetterkapriolen mit Regen, Wind und Graupelschauern trugen dazu bei, dass die 36. Auflage der traditionellen Winterrallye „Rund um Schotten“ des „Allgemeinen Schnauferl Clubs“ (ASC) ihrem Namen wieder einmal gerecht wurde. Im sportlichen Wettbewerb wurden an zwei Tagen zwei Rundfahrten in seltenen Automobilen durch den Vogelsberg ausgetragen. Insgesamt 29, aus weiten Teilen der Republik angereiste Starterteams konnten der Präsident der Landesgruppe Hessen im ASC, der Büdinger Dr. Ralph Scheffler, und Sportreferent Manfred Fleischmann (Altenstadt) im Schottener Hotel Haus Sonnenberg willkommen heißen. Mitgebracht hatten die Automobil-Romantiker erneut eine attraktive Auswahl von Fahrzeugen, die Automobilgeschichte der Jahre von 1930 bis 1970 repräsentierten. Die meisten der Teilnehmer waren „Wiederholungstäter“ und dadurch in gewisser Weise auch mit den regionalen Gegebenheiten des Vogelsbergs vertraut. Wäre da nicht der sportliche Ehrgeiz von Sportreferent Manfred Fleischmann. Der schickte die Oldtimer samt ihrer Besatzungen am Freitagabend auf eine 52 Kilometer lange Schleife, deren Verlauf aus den Bordbüchern erst einmal zu erarbeiten war. Wem es im Schein von Taschen- oder Stirnlampe gelang, die wahllos aneinander gefügten Kartenquadrate in die richtige Reihenfolge zu bringen, der fand schließlich auch die ausgesuchte Route. Die führte von Start- und Zielort Schotten über Busenborn und Sichenhausen durch den Niddergrund und bis nach Eichelsdorf. Dabei war die gesamte Fahrtstrecke, die über Stornfels und Einartshausen zurückführte, mit einem Stundenmittel von 36 Kilometern zu absolvieren. „Die denken sich immer mehr Tricks aus“, nahm Rolf Ackermann aus Bad Nauheim die erhöhten Anforderungen mit sportlichem Humor, als er am Samstagmorgen seinen knallroten DKW 1000 S bestieg. Er ging ebenso zum wiederholten Mal an den Start wie Peter Godehardt aus Dauborn bei Limburg. Der hatte vor Monatsfrist noch an einer großen Winterrallye im italienischen Madonna di Campiglio teilgenommen, und bei dieser Gelegenheit einen 1972 erbauten Fiat Dino mit 180 Pferdestärken erworben, mit dem er jetzt den Vogelsberg erkunden wollte. Auffallend war unter den Fahrzeugen nicht nur ein 1934 erbauter Rolls Royce „Phantom II“, sondern auch der von Martin Leithäuser aus Solingen gelenkte VW-Typ 2 T 1, umgangssprachlich auch schlichtweg als VW-Bus bezeichnet. „Der läuft im Gegensatz zu manch´ anderem ohne jegliche Probleme“, lobte der Automobilliebhaber seinen 1959 gebauten und mit schmucker Werbelackierung versehenen Neunsitzer.
Im Minutentakt starteten die Aufsehen erregenden Gefährte schließlich zur zweiten Etappe der Schottener Winterrallye, der Manfred Fleischmann sowohl einen fahrsportlichen als auch einen denksportlichen Charakter verliehen hatte. Voller, als „Chinesen“ und „stumme Wächter“ bezeichneten Routenmerkmale steckten die Bordbücher, die den Weg in Richtung Ulrichstein und Lauterbach wiesen. Dort war nicht nur der obligatorische Empfang im Rathaus zu absolvieren, sondern auch ein so genannter „Speed-Trial“. Nach der Mittagspause in Maar führte der 46 Kilometer lange Rückweg nach Schotten über Engelrod und Helpershain, wo eine weitere Fahrprüfung auf dem Programm stand. Feierlicher Abschluss war am Abend die Siegerehrung samt Pokalverleihung im Hotel „Haus Sonnenberg“, dessen Eigentümer Heinz Mangold im DKW F 2 ebenso wieder mit „auf Tour“ war, wie der extra aus Barcelona angereiste Dr. Ludwig Ess. Über den von Dr. Ralph Scheffler überreichten Pokal des Gesamtsiegers durfte sich das Bad Homburger Ehepaar Dr. Ruprecht und Saskia Hellauer freuen. Die hatten bereits mit dem Gewinn der Nachtetappe den Grundstein für ihren Erfolg gelegt. Außerdem wurden die jeweils drei bestplatzierten Teams in vier Fahrzeugklassen mit Pokalen belohnt.