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50. Winterrallye „Rund um Schotten“

14. – 16. 02. 2020


…ganz im Zeichen der „Chinesen“.

Fünfzig Jahre, ein unglaublich langer Zeitraum für eine Veranstaltung mit alten Autos. Welcher Verein kann heute noch eine derartige Historie aufweisen? Selbst im Rahmen des seit über 100 Jahren bestehenden ASC, eine höchst ungewöhnliche Leistung.

Die erste Winterrallye 1970 stand noch im Zeichen der ganz alten Fahrzeuge, ob diese denn im Winter überhaupt noch bewegt werden könnten? Immerhin war das Starterfeld auf Fahrzeuge bis 1930 begrenzt. Eine Gruppe „junger Wilder“ trat dann nach Jahrelangen Diskussionen kurz entschlossen den Beweis an. Damit war die Winterrallye „Rund um Schotten“ im Vogelsberg geboren und etablierte sich in den nächsten Jahren zu einem festen Bestandteil des ASC Clublebens. Die Starterlisten in den frühen Jahren weisen entsprechend Illustre Namen wie Maybach, Horch, Bugatti, NAG und natürlich Benz auf. Start und Ziel über all die Jahre, das Hotel Haus Sonnenberg.

Eine Sache ist über die Zeit nicht beeinflussbar geblieben, das Wetter. Die Winterrallye wurde bei Wind und Wetter, Eis, Schnee, Regen, Nebel, ungeachtet Sturm oder Sonne ausgetragen. In manchen Jahren war das Wetter bereits die entscheidende „Sonderprüfung“. Nur in extremsten Wetterlagen wurden Teilabschnitte der Rallye storniert. Eine komplette Winterausrüstung inklusive Schneeketten war unabdingbare Pflicht. In diesem Jahr wäre allerdings die Bezeichnung Frühlingsrallye treffender gewesen!

In fünfzig Jahren veränderte sich zudem auch die Rallye. Ursprünglich waren als Aufgaben lustige Späße oder leichte Fragen am Wegesrand zu bewältigen. Es war in dieser Zeit einfach nur Spaß am Autofahren angesagt. Annähernd 50% der diesjährigen Teilnehmer hatten sich vielleicht auch deshalb für einen kommoden Youngtimer der FIVA Klasse bis 1986 entschieden. Die Winterrallye hat eindeutig den Sprung von der ursprünglichen Spaß-Rallye in eine mit sportlicher Herausforderung vollzogen.

Heute geht es unverkennbar hart und sportlich zu. Die Organisatoren Sportreferent SB Jochen Schramm und SB Heinz Jungels, hatten aus Ihrem profunden Rally-Fundus für einen normalen Oldtimerfahrer eine Strecke mit hoch anspruchsvollen Aufgaben ausgearbeitet. Die komplizierten Orientierungsaufgaben brachten dann auch die Co-Piloten gehörig ins Schwitzen. Die Wenigsten sind eben Orientierungsprofis und fahren nur einige wenige Rallyes pro Jahr. Dementsprechend gab es in manchen Streckenabschnitten viele verzweifelte Gesichter und ungewollte Oldtimer Zusammenrottungen am Straßenrand.

Ausgesprochen amüsant dagegen war das Bordbuch gestaltet. Lustige Chinesen Comics führten erklärend durch die Etappen. Selbst die typisch Chinesische „r“ bzw. „l“ Schwäche wurde in einer Aufgabenstellung verwertet. So war natürlich auch das „Chinesen“ Motto der Rallye zu verstehen.

Die Nachtetappe endete für etliche mit einem vorzeitigen Abbruch. Ohne eindeutige Orientierungspunkte reite sich Aufgabe an Aufgabe. Einmal Verfahren bedeutet fast das sichere Aus irgendwo im Dunkel der Nacht. Wenn alles gut lief traf man sich nach 38 km Nachtfahrt und geforderten zwei Stunden wieder im Hotel und konnten sich am traditionellen Lagerfeuer mit einigen Schnäpsen und einer deftigen Suppe aufwärmen.

Herrlicher Sonnenschein verwöhnte am Samstag die Teilnehmer bei durchaus Frühlingshaften Temperaturen. Ziel war am Vormittag, mit einem Abstecher über den Marktplatz von Lauterbach, die traditionsreiche Mittagsrast im Lokal Eulenfang in Maar. Nach dem Re-Start folgte als High Light eine Sonderprüfung in Stehr. Im sogenannten „Stehrodrom war eine Strecke von 950 m in einer Schnittgeschwindigkeit von 35 km/h zu bewältigen. Nebenbei ein besonders effektvoller Test für die Scheibenwischer in einer Knietief mit Wasser überfluteten Unterführung.

Die Abendveranstaltung stand wie immer im Zeichen der mit Spannung erwarteten Siegerehrung.

Nach einem hervorragenden Buffet, welches keine Wünsche offen ließ, wurden die Ergebnisse verkündet. Wobei die Organisatoren noch einmal auf witzige Weise das Chinesen Motto betonten. Sie erschienen im angedeuteten Chinesen Outfit. Gesamtsieger in der Klasse „Callenge“ wurde das Team  Leithäuser/Müller auf DKW F102 (Bj.1964), in der Klasse „Classic“ das Team Schüler/Hepp auf Lancia (Bj.1982). Sieger in Junior-Cup wurden Stickel/Rodriguez auf einem Volvo (Bj.1964).

Ein spannendes und ereignisreiches Wochenende ging mal wieder viel zu schnell zu Ende. Eine Stadtführung am Sonntag durch Schotten war schöner Abschluss für diejenigen welche dafür noch die Zeit fanden.

Unser besonderer Dank gilt der Sportlichen Leitung und allen fleißigen Helfern. Bis zur nächsten „Schotten“ 2021.

Text: F. Schädlich

Fotos: D.Kirby, F.Sickel, I.Rodriguez-Rubio, J.Schramm, R.Schramm, M.Leithäuser, P.Ess, S.Hepp, F.Schädlich, T.Schüler, C-H.Heinzelmann, W.Grethe